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12 Mio. Tiere weniger geschlachtet in 2015

Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Schlachtzahlen für 2015 veröffentlicht. Demnach wurden im letzten Jahr 776,5 Mio. Tiere geschlachtet – 12 Mio. Tiere weniger als in 2014, was einem Rückgang von 1,5 % entspricht. Die Fleischerzeugung ist dagegen um 0,3 % auf 8,22 Mio. Tonnen gestiegen, was knapp über dem bisherigen Rekordwert liegt.

Was zunächst paradox wirkt (weniger Tiere, mehr Fleisch), lässt sich mit einem Blick auf die einzelnen Tierarten erklären: 80 % aller in Deutschland geschlachteten Tiere sind Masthühner. Da sie zu den leichtesten »Schlachttieren« zählen, haben die hier dokumentierten Rückgänge relativ große Auswirkungen auf die Schlachtzahlen, aber relativ geringe Auswirkungen auf die Schlachtmenge in Tonnen.

So gab es auch bei den Masthühnern den stärksten Rückgang: Im Jahr 2015 wurden 9,7 Mio. weniger geschlachtet als im Vorjahr. Weitere Rückgänge gab es bei »Suppenhühnern« (-1,4 Mio.), Enten (-0,8 Mio.) und Puten (-0,6 Mio.). Den stärksten Anstieg gab es bei den Schweine-Schlachtungen (+0,5 Mio.).

Interpretation der Schlachtzahlen 2015

Insgesamt stagnierte die deutsche Fleischindustrie 2015 weitestgehend auf einem sehr hohen Niveau. Das zeigt, dass die Exportstrategie der Fleischwirtschaft im letzten Jahr nicht unbedingt aufging: Die Fleischnachfrage im Inland ist leicht rückläufig, sodass Wachstum durch steigende Exporte erzielt werden soll.

In diesem Kontext verwundert es leider wenig, dass Bundesminister Schmidt der Fleischindustrie kürzlich einen Wunsch erfüllte und beschloss, den Export noch stärker zu unterstützen.

Den Erfolg der Tierschutz- und Tierrechtsbewegungen sollte man nur begrenzt an den Schlachtzahlen festmachen, weil sich die verschiedenen Maßnahmen und Kampagnen bislang vor allem auf die Inlandsnachfrage auswirken. Allerdings könnten nennenswert höhere Tierschutzstandards und damit verbundene Kostenerhöhungen dazu führen, dass das bisherige Export-Konzept »viel Masse zu Billigpreisen« irgendwann nicht mehr aufgeht.

Weiter am Konsumrückgang arbeiten

Wenn Wirtschaft und Politik beim Export an einem Strang ziehen, können NGOs und Privatpersonen bislang nur wenig dagegen ausrichten. So würde es uns nicht überraschen, wenn die Fleischproduktion in Deutschland in den nächsten Jahren exportgetrieben weiter ansteigen würde. Zum Trost: Exporte aus Deutschland bedeuten meistens, dass die entsprechende Tierproduktion in einem anderen Land nicht stattfindet.

Eins der Hauptziele sollte bleiben, am weiteren Rückgang des Fleischkonsums zu arbeiten. Wer dabei aktiv helfen möchte, kann z. B. Selbst-Wenn-Broschüren verteilen oder auf die Vegan Taste Week aufmerksam machen.

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